Der Komponist Walter Angerer d. J. 

 

Die Musik ebenso liebend wie das Zeichnen und Malen, spielte Angerer d.J., musikalisch geprägt von bayerisch - österreichischen und slawischen Vorfahren, schon als Kind Gitarre, Klarinette, Zither, später Klavier und Synthesizer.

Intensiv studierte er die Werke seiner Idole Bach, Debussy, Ravel, Richard Strauss, Strawinsky und Penderecki, ohne diese jemals zu imitieren.

Viele Jahre trat er lediglich mit bild­schöpferischen Arbeiten an die Öffentlichkeit, bis sich nach langem musikalischem Reifeprozess spontane und erruptive Klangformeln von persönlicher Note entwickelt hatten. Diese kamen damals während der Deutsch-Bulgarischen Kulturtage in Bad Reichenhall bei Konzerten m Kurgastzentrum und in der St-Nikolaus­-Kirche zu Gehör.

Die musikalischen Werke Angerers d.J. sind Ausdruck einer ausgewogenen Weltsicht, der es an vorausgegangenen Auseinandersetzungen nicht mangelt. Diese werden immer wieder in kurzen, hektischen Motiveinwürfen und komplizierten rhythmischen Figuren spürbar, die den ruhigen Harmoniefluss unter­brechen. Angerers ureigene Tonsprache gründet im wesentlichen auf einem Melos, das von romantischem Empfinden und Naturgefühl getragen ist, auf einer tonalitätsfreien, doch nicht atonalen oder aleatorischen Harmonik, auf ebenmäßigen Metren mit Effekten der Minimalmusic und Orff'schen Rhythmik, sowie auf raffinierten Klangkombina­tionen. Unterschiedlichste EnsemblezusammensteIlungen innerhalb des Orchesters und eine abwechslungs­reiche Dynamik bringen Angerers kompositorisches Programm - alle Werke sind betitelt - zu spannungs- und klangvoller Bildhaftigkeit. Angenehm ist hierbei der Verzicht auf eine grelle, rein plakative Wirkung. Angerers inspiriertes „Malen in Tönen" schenkt verinnerlichte Hörerlebnisse, vermag Meditation, Ruhe und Erquickung zu vermitteln.

(Text aus der CD "Angerer der Jüngere - Frühlingserwachen", erschienen im Wiesenrand Verlag)